By Pedro | Published | Keine Kommentare
Im Duell der beiden Traditionsvereine gibt es viele Bekanntschaften innerhalb wie auch außerhalb des Spielfeldes. Die Wechsel im letzten Sommer des langjährigen Spielers Antonie Willeführ und des aus der A-Jugend aufgerückten Milan Drozdowski verliehen schon dem Hinspiel (0:2) eine brisante Note. Im Rückspiel ein gutes halbes Jahr später kamen etwas weniger Zuschauer, die jedoch eine spannungsgeladene Partie sahen. Die Gastgeber, die sich wohl mit der Teilnahme an der Relegation zur Gruppenliga abfinden müssen, boten im Sturm den eigentlich in der Winterpause als Abgang gemeldeten Daniel Wolf auf, der auch den ersten Torschuss abgab. Beim Tabellenachten, der diesen Rang konstant seit November belegt und diesen wohl auch bis Saisonende behalten wird, interpretierte Kapitän Philipp Siegel seine Rolle etwas offensiver und kam nach einem Eckball zur ersten Kopfballchance. Dann waren es immer wieder die drei Brüder Antonie, Cherano und Giuliano, die das Spiel der Hausherren ankurbelten. Im Minutentakt gaben sie Torschüsse auf den Kasten von SVH-Keeper Marc Tomczyk ab, der einen sehr guten Tag erwischte. Auf der Gegenseite war es der „Büffel“ Serdar Birhimeoglu, der eine klare Chance vergab, als er den Ball gut mitnahm, aber am Tor vorbei schoss (19.). Beim SVH debütierte der U19-Spieler Neven Karol Zrno, musste aber nach 22 Minuten schon verletzt raus, für ihn kam Maximilian Haller. Es folgte auf Seiten der Gastgeber eine weitere Torschussorgie von Cherano, Wolf und Giuliano Amante, alle Abschlüsse hielt Tomczyk.
Dann die Heddernheimer Führung zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt. Birhimeoglu setzte sich über links durch, gab zu Stürmer Oliver Solarz, der drehte nach innen und überwand Cedric Wohlgemuth mit einem Schuss ins lange Eck (25.). Die Heddernheimer Anhänger unter den 136 Zuschauern durften jubeln. Bis zur Pause versuchte der Aufstiegsanwärter noch zum Ausgleich zu kommen, aber Amante scheiterte ein weiteres Mal per Freistoß an Tomczyk und vergab auf Zuspiel von Bruder Antonie eine Großchance (45.). Auf der anderen Seite Birhimeoglu, der aus spitzem Winkel das 2:0 liegen ließ (45./+1). Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit, die sechs Minuten länger dauerte, sah es nach einem Foul von Siegel an seinen früheren Mitspieler Amante danach aus, als ob der Spielmacher verletzt ausscheiden würde. Nach dem Seitenwechsel konnte er doch mitwirken und war an der stärksten Phase der Hausherren beteiligt. Den Freistoß von Antonie Willeführ konnte Cherano mit Saisontreffer 32 in der Mitte einnetzen (50.). und traf zwei Minuten danach den Pfosten. Die Gastgeber verstärkten den Druck, kamen weiter zu zahlreichen Abschlüssen, aber Tomczyk im SVH-Tor war nicht mehr zu überwinden. Immer wieder parierte er Distanzschüsse, teilweise spektakulär. Auf der Gegenseite lauerte Solarz immer wieder auf Konter, kam zweimal auch durch, verpasste aber noch den „Lucky Punch“.
„Zweite Halbzeit fing super an, recht schnell das 1:1 gemacht und zwei Minuten später Pfosten.“ (Preußen-Trainer Artur Rissling)
Der gelang dann in der 90. Minute, als Felix Bürmanns Hereingabe von Solarz zum vielumjubelten Siegtreffer der Gäste eingeköpft wurde. Der Fanchor der Gastgeber verstummte, aber es waren noch sechs Minuten Nachspielzeit zu absolvieren, in denen Viktoria Preußen alles nach vorne warf, aber auf eine bissige Heddernheimer Elf traf, die nichts zu verschenken hatte, und nach dem Abpfiff mit Glück und Geschick jubeln durfte. Preußen-Trainer Artur Rissling befand, dass sein Team ersatzgeschwächt gewesen sei, „nichtsdestotrotz war die erste Halbzeit recht ausgeglichen, beide Mannschaften hatten zwei Torchancen, ein Unentschieden zur Pause wäre okay gewesen. Zweite Halbzeit fing super an, recht schnell das 1:1 gemacht und zwei Minuten später Pfosten. Der Torwart von Heddernheim ist über sich hinaus gewachsen, da war ein Schuss dabei, keine Ahnung wie der den gehalten hat. Der hat alles gehalten, was auf das Tor kam. Im Endeffekt leisten wir uns in der letzten Minute einen blöden Ballverlust und es fällt das 2:1 für Heddernheim.“ Die Niederlage werfe sein Team nicht um, „wir waren die bessere Mannschaft, aber im Fußball zählen Tore. Es gab auch Spiele, in denen Heddernheim besser war, jetzt haben sie es mal geschafft, nach fünf Jahren zu gewinnen, Glückwunsch! Wir konzentrieren uns auf Platz zwei, da brauchen wir noch einen Sieg in den letzten drei Spielen und dann schauen wir was in den anderen Ligen ist für die Relegation. Erstmal müssen wir aber den einen Sieg holen, um ganz sicher zu sein“, sagte Rissling.
Für SVH-Trainer Andreas Berggold war es erst der zweite Sieg über den Rivalen in seiner siebenjährigen Amtszeit, sieht man mal vom Weiterkommen im Kreispokal-Achtelfinale im Februar 2022 nach Elfmeterschießen ab. „Hier herrscht gerade eine Bombenstimmung, die Spieler drehen die Musik laut auf, wir freuen uns, dass wir endlich mal ein Derby gewonnen haben, gerade auch auswärts. Es ist ein glücklicher Sieg, das muss man klar sagen. Die Preußen hatten mehr vom Spiel, wir haben uns auf Konter verlassen. Vor dem Konter zum 2:1 hatten wir schon was liegen lassen. Marc hat einige Dinger überragend gehalten, wir hatten einen starken Torhüter. Die Preußen hätten den Punkt verdient gehabt, aber Fußball ist manchmal brutal. Wir haben viel in das Spiel investiert, da wir richtig Bock darauf hatten und so können wir uns freuen“, so Berggold. Am kommenden Sonntag kann Viktoria Preußen mit einem Sieg bei Union Niederrad die Teilnahme an der Relegation zur Gruppenliga Frankfurt West absichern. Der SV 07 Heddernheim erwartet dann den FC Kosova, bei dem es im Hinspiel eine böse 0:7-Schlappe gab. „Das Ergebnis ist schon Motivation genug, das gerade zu biegen, das wird aber schwer. Kosova spielt mit sehr viel Einsatz, die haben gute Fußballer. Wer mehr Lust hat, wird als Sieger vom Platz gehen“, so der Ausblick.
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