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6:5 nach 1:4! Unfassbare Wende in Heddernheim

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In einer absolut denkwürdigen Partie gewann der SV 07 Heddernheim gegen den VfL Germania 94 trotz 0:3-Rückstand zur Pause und eines zwischenzeitlichen 1:4 und 4:5 in der langen Nachspielzeit noch mit 6:5. Die Gäste gaben im zweiten Abschnitt den sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand, mussten aber lange mit zehn Mann und in den letzten Minuten mit neun Spielern auskommen. 
Die Heddernheimer Mannschaft schaffte einen schier unfassbaren 6:5-Sieg. Foto: PA.
SV 07 Heddernheim – VfL Germania 94 6:5 (0:3)

Der sonnige Nachmittag brachte ein Spiel für die Ewigkeit, welches in seiner Dramaturgie kaum zu toppen war. Zunächst hatte der Aufsteiger an der Brühlwiese den besseren Start. Einen langen Ball auf Stürmer Dominik Curkovic verwandelte der Angreifer, SVH-Tormann Marc Tomczyk sah dabei nach einem Missverständnis mit seinen Vorderleuten nicht gut aus (4.). Noch schlechter sah der momentan konkurrenzlose Keeper bei einem Freistoß von Gilberto Bierbach fast von der Mittellinie aus. Der Ball senkte sich direkt auf den Keeper, der mit einem falschen Reflex das Ding passieren ließ (13.). Der Torschütze wurde dann wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit am Heddernheimer Stürmer Oliver Solarz an der Mittellinie mit glatt Rot vom Platz gestellt (26.).

Dennoch konterte die Germania in Unterzahl mustergültig und Onur Götürmen erhöhte schon zwei Minuten danach auf 0:3 (28.). Wer zur Halbzeit noch einen Pfifferling auf die Grün-Weißen setzte, dem war nicht mehr zu helfen. Doch eine eindeutige Kabinenansprache von Trainer Andreas Berggold und die Hereinnahmen von Torjäger Marcus Kreckel (war zwei Wochen im Heimaturlaub) sowie Yassir Achati brachten eine andere Spielweise der 07er zutage. Plötzlich wurde schnell und geradlinig nach vorne gespielt und der Gegner geriet nicht nur aufgrund der hohen Temperaturen ins Schwitzen. Luka Filip Brnas traf mit der ersten Aktion den Pfosten (47.), dann knallte Kreckel den Ball gegen die Latte (61.). Kreckels Kopfballtor zum 1:3 (62.) sollte der Startschuss für die Aufholjagd sein, doch Curkovic stellte den alten Abstand wieder her (66.). Postwendend verkürzte aber erneut Kreckel (67.) und nun trat Heddernheim wie verwandelt auf. Dogan Nazim Erbulan per Distanzschuss zum 3:4 (73.) und Oliver Solarz nach einem Pfostenschuss im Nachsetzen sorgten für das 4:4 (75.).

  • „Ein unglaubliches Spiel. Jeder, der hier war, wird das so schnell nicht vergessen“ (SVH-Trainer Andreas Berggold)

Eine Zeitstrafe gegen Brnas bremste die Gastgeber aus (82.) und der eingewechselte „Germane“ Asmir Hajdarovic brachte wiederum die 94er mit 5:4 in Führung (88.). Der Schiedsrichter signalisierte fünf Minuten Nachspielzeit, in der der SVH ab Minute zwei der Overtime durch die Rückkehr von Brnas wieder mit elf gegen zehn und nach der Zeitstrafe gegen Emre Kir sogar mit zwei Mann mehr spielte. Die Gäste hatten versucht mit Rückwechseln die Zeit zu überstehen, sorgten damit aber nur für eine Verlängerung der Nachspielzeit. In doppelter Überzahl traf zunächst Fabian Schubert zum 5:5 (90./+6) und dann setzte Solarz mit dem 6:5 (90./+7) dem Wahnsinn noch die Krone auf. Heimcoach Berggold war begeistert: „Ein unglaubliches Spiel und nichts für schwache Nerven. Das muss man erlebt haben. Wir lagen zur Halbzeit verdient zurück und haben bei den Gegentoren kräftig mitgeholfen. Nach dem Seitenwechsel haben wir ein anderes Gesicht gezeigt. Es brauchte aber erst zwei Alutreffer, bis wir endlich unser erstes Tor gemacht haben. Nach dem 1:4 schien alles vorbei, aber dann diese unglaubliche Aufholjagd, auch nach dem 4:5 steckten wir nicht auf. Die beiden Tore am Ende und das 6:5 als Endergebnis wird jeder der hier war so schnell nicht vergessen.“

Entsetzen dagegen bei Germania-Trainer Hassan Basci: „Diesen Mist haben wir uns in der Rückrunde selbst eingebrockt. Wir führen 3:0 und statt einfach Fußball zu spielen, wollen wir schön spielen. Dazu fasten viele und mit zehn Mann musst du einfach spielen. So verlieren wir am Ende hier verdient.“ Die vormals beste Abwehr der Liga kassierte nun in zwei Begegnungen zehn Gegentore, vorher waren es in 24 Spielen nur 17. „Das war viel Pech, aber auch Unvermögen. Der Schiedsrichter hat zu lange nachspielen lassen. Der Verein kann nach dieser Niederlage für die Kreisoberliga planen.“ Nächsten Sonntag erwartet Germania 94 den Süd-Rivalen Union Niederrad (15 Uhr). Zeitgleich will Heddernheim Spitzenreiter Türkgücü ärgern. 

  • Schiedsrichter: Benjamin Rauschenberg (Alemannia Nied). Zuschauer: 87. 
  • Tore: 0:1 Dominik Curkovic (4.), 0:2 Gilberto Bierbach (13.), 0:3 Okan Götürmen (28.), 1:3 Marcus Kreckel (62.), 1:4 Dominik Curkovic (66.), 2:4 Marcus Kreckel (67.), 3:4 Dogan Nazim Erbulan (73.), 4:4 Oliver Solarz (75.), 4:5 Asmir Hajdarovic (88.), 5:5 Fabian Schubert (90./+6), 6:5 Oliver Solarz (90./+7).

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