By Pedro | Published | Keine Kommentare
Schon weit vor dem Ende der Runde war klar, dass die vom zum VfB Unterliederbach abgewanderten Trainer Artug Özbakir dirigierte Truppe fast komplett auseinander fallen würde. Der Rückzug einiger Sponsoren einhergehend mit dem Ausstieg des bisherigen Sportlichen Leiters Udo Felder führte zu einer drastischen Kürzung des Etats für die neue Saison.
Einen freiwilligen Abstieg in die Gruppen- oder Kreisoberliga wollte der Vorstand um die Erste Vorsitzende Melanie Seipp aber auf keinen Fall vollziehen. Die „Speuzer“ wollten ihren durch sportliche Meriten erworbenen Platz in der zweithöchsten hessischen Amateurklasse nicht einfach aufgeben. Dem neuen Sportchef Wolfgang Krönung ist es gemeinsam mit dem neu verpflichteten Trainer Ramzi Kallel gelungen, einen fast komplett neuen Kader auf die Beine zu stellen. Inwieweit die neuen Spieler aber den Anforderungen der Verbandsliga genügen, bleibt abzuwarten. Der Qualitätsverlust ist ohne Zweifel enorm, nicht nur weil vorne die Tore des in die Hessenliga zu Bayern Alzenau gewechselten Giuseppe Signorelli fehlen.
Auch langjährige Leistungsträger wie Ertugrul Erdogan (Viktoria Griesheim), Kapitän Aziz Bidou (Germania Ober-Roden) oder die mit Özbakir nach Unterliederbach gewechselten Danyal Tekin und Kubilay Dincer sind nicht zu ersetzen. Die Leistungsdichte im neuen Kader ist gesunken, dafür der Konkurrenzkampf im nun deutlich breiteren Kader umso größer. Für viele Akteure, die bisher fußballerisch nicht über Gruppenliga-Niveau hinaus kamen, ist die Verbandsliga wie für den neuen Trainer Kallel eine Chance, sich auf diesem Niveau zu beweisen. Der diplomierte Sportwissenschaftler ging die Herausforderung mit Enthusiasmus an, brachte die Spieler in den ersten beiden Trainingswochen auf ein hohes Fitnesslevel. In den Testspielen merkte man jedoch an, dass sich die Spieler erst miteinander einspielen müssen. „Wir alle wissen, dass es sehr schwer wird. Wir befinden uns in einer Findungsphase und die wird ein langer Prozess“, erklärte Kallel.
In den ersten vier Testspielen kassierten die Sportfreunde neun Gegentore, vorne konnte man nur bei Kreisoberligist SG Harheim zwei Tore erzielen. An der Mainzer Landstraße ist allen Beteiligten klar, dass viel positives in den kommenden zehn Monaten geschehen muss, um den Klassenerhalt zu erreichen. Denn nur darum kann es nach diesem nahezu kompletten Umbruch gehen, sämtliche Ansprüche aus der Vergangenheit müssen auch beim Publikum auf ein Minimum heruntergeschraubt werden. Den sportlichen Abstieg nehmen die Sportfreunde mit diesem zusammengewürfelten Kader in Kauf, wollen aber mit Fleiß und viel Trainingsarbeit beweisen, dass die Truppe wettbewerbsfähig sein kann. Ein Nachteil könnte sein, dass demnächst wohl wegen des Neubaus der Kabinentrakte auf das Heimrecht verzichtet werden und wie schon vor knapp über einem Jahr regelmäßig an der Griesheimer Eichenstraße gespielt werden muss.
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