By Pedro | Published | Keine Kommentare
In seinem vorerst letzten Spiel verausgabte sich die Mannschaft von Trainer Taner Yalcin mit einer bemerkenswerten Mentalität. Die Gäste aus Stadtallendorf brauchten einen Sieg, um als Meister den direkten Wiederaufstieg in die Regionalliga Südwest zu schaffen. Nach der Führung durch Timo Cecen (66.) sah es auch danach aus, aber Dreieich glich durch Marc Wachs (76.) aus und kam in der Nachspielzeit mit Ljubisa Gavric (90./+3) sogar noch zum Siegtreffer. Parallel gewann die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz mit 3:2 beim FC Eddersheim und musste noch einige Minuten zittern, da die Partie in Dreieich verspätet angepfiffen wurde. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, dass dieses Spiel mit acht Minuten Verzögerung gegenüber dem Parallelspiel über die Bühne ging.
Das Fuldaer Fusionskonstrukt steigt damit direkt in die Regionalliga auf, Stadtallendorf muss in eine zusätzliche Aufstiegsrunde gegen die Vizemeister der Oberligen Baden-Württemberg (SGV Freiberg oder die Stuttgarter Kickers) und Rheinland-Pfalz/Saar (Eintracht Trier oder Wormatia Worms). In Dreieich gibt es hingegen durch den Rückzug vorerst keinen Seniorenfußball mehr, sondern man fokussiert sich auf die fünfjährige Kooperation mit dem Frankfurter Bundesligisten. Zum Abschluss kamen noch mal 640 Zuschauer, davon 200 Gästeanhänger, die eine megaspannende Konstellation erlebten. Wechselnde Spielstände im anderen Spiel trugen zum erhöhten Adrenalinspiegel bei.
Diese Jungs haben mich vor Glück besoffen gemacht (Hessen Dreieichs Trainer Taner Yalcin)
„Klar sind wir enttäuscht, wenn man kurz vor dem Ziel scheitert. Trotzdem muss ich die Fassung bewahren und sagen: Der Gegner war heute besser. Ich habe keine Erklärung, warum wir so gehemmt waren. Respekt an die Sportlichkeit von Taner und seinen Jungs. Das ist sportlich“, sagte Stadtallendorfs Trainer Dragan Sicaja hinterher. Taner Yalcins Diskurs ging zum Abschluss seiner Tätigkeit in die emotionale Bahn: „Wir haben eine andere Geschichte geschrieben: Für uns war das eine brutale Saison. Wir sind mit Euphorie und der Zielsetzung Aufstieg in die Regionalliga in die Runde gestartet. Dann kamen die ersten Gerüchte auf und wir wurden auf sportlicher Ebene mit Enttäuschungen konfrontiert. Wir haben es immer geschafft, jede durchlaufene Emotion – Enttäuschung, Glück, Ehre, Stolz – auf den Platz zu bringen mit taktischer Disziplin und Leidenschaft. Dieser beeindruckende Teamgeist und der Zusammenhalt hat uns durch diese Zeit getragen. Jede schwierige Situation haben wir akzeptiert und unser bestes gegeben. Auch heute mit Spielwitz, Moral: Ein Sinnbild der Saison. Ich danke allen Unterstützern und den Verantwortlichen um den Sportlichen Leiter Patrick Ochs. Diese Jungs haben mich vor Glück besoffen gemacht. Ich bin sehr stolz, dass wir unsere Arbeit in allen Dimensionen so toll beendet haben. Wir sind nicht aufgestiegen, aber auf emotionaler Ebene wird es uns tragen. Solche Spieler, solche Charaktere findet man nicht überall. Unsere Jugend wird diese besondere Mannschaft nicht vergessen“, schloss Yalcin seine Ausführungen.
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