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90.+7! Kavuk sorgt für Griesheimer Befreiung

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Siebenmal in Folge hatte der TSKV Türkgücü gewonnen und erlitt ausgerechnet gegen die in den Tabellenkeller abgestürzte Spvgg. 02 Griesheim einen herben Rückschlag. Mit 1:2 (0:1) wurde das am Rebstock auf Griesheimer Territorium ausgetragene Heimspiel auf dem Ausweichgelände verloren. Die Gäste versetzte Deyan Kavuk in der letzten Aktion der Partie mit seinem Treffer in der siebten Minute der Nachspielzeit in Ekstase. 
Die Griesheimer Spieler hören der Ansprache des Schiedsrichters vor dem Anpfiff zu. Foto: PA.
TSKV Türkgücü – Spvgg. 02 Griesheim 1:2 (0:0)

Die Partie begann auf dem Kunstrasen mit zehn Minuten Verspätung. Zum einen brauchten die Teams ziemlich lange, um den Weg vom Funktionsgebäude bei strömendem Regen auf unbeleuchteten Wegen zurückzulegen. Zum anderen hielt es der Schiedsrichter für nötig, mit beiden Teams separat eine Ansprache über die Besonderheiten seiner Pfeifkunst abzuhalten. Griesheim spielte genau so, wie man im Abstiegskampf agieren sollte. Sie konzentrierten sich zunächst auf die Verteidigung und störten den Spielaufbau von Türkgücü. „Genauso habe ich den Gegner erwartet“, sagte TSKV-Trainer Mehmet Tunay Somun, den der prozentual hohe Ballbesitzanteil seines Teams nicht überraschte. Die mögliche Führung vergab Murat Tiryaki, der einst auch für die „Schleifer“ stürmte. Einem langen Ball lief das „Schlitzohr“ hinterher, sah dass 02-Torhüter Adoney Johannes auf dem nassen Boden ausrutschte und schoss den Ball knapp am leeren Tor vorbei (15.).

Quasi im Gegenzug ging Griesheim überraschend in Führung. Aus dem Nichts erfolgte ein Fehlpass im Spielaufbau quer durch den eigenen Sechzehner. Den Querschläger bestrafte Daniel Sikorski mit einem Schuss ins rechte Eck – 0:1 (17.). „Das hat uns schockiert“, gab Somun zu und gab an, „dass wir uns davon nicht erholen konnten.“ Zwar gab es immer wieder auch Abschlüsse, aber ansonsten war Türkgücü einfach zu passiv. Im letzten Drittel waren die Gastgeber nicht konsequent genug und trafen oft die falschen Entscheidungen. So wurde man kaum gefährlich. Das änderte sich nach dem Seitenwechsel schlagartig. Mit der Hereinnahme von Emre Kadimli kam Türkgücü viel besser ins Spiel und hatte eine starke Periode mit zahlreichen Chancen. So traf Ertap Turgut nach 45 Sekunden schon die Querlatte. Der Lohn der Drangphase war der Ausgleich nach 65 Minuten durch Emre Kadimli auf Zuspiel von Ali Üzer. Doch kurz danach kassierte sein Cousin Eren Kadimli eine unnötige Rote Karte (71.). Er beleidigte den Schiedsrichter in türkischer Sprache, der angab diese Worte verstanden zu haben. Fortan in Unterzahl machte Türkgücü weiter Druck und gab durch Üzer einen Fernschuss ab, den Johannes im Griesheimer Tor parierte.

Türkgücü warf in der Nachspielzeit alles nach vorne und wurde bestraft

Dann musste der Griesheimer Michael Ofosu eine Zehn-Minuten-Strafe absitzen (77.). Die Gastgeber drückten weiter und nach einem Kopfball klärte der Griesheimer Tormann vor der Linie. Griesheim war spielerisch limitiert, kämpfte aber und warf alles in die Waagschale. Die eingewechselten Husein Goruzdic und Amar Koljenovic gaben keinen Ball verloren. Goruzdic hatte zudem im Zuge eines Konters eine gute Abschlusschance. In der Nachspielzeit warf Türkgücü alles nach vorne, hatte nach Eckbällen mehrfach den Torschrei auf den Lippen. In der um sieben Minuten verlängerten Nachspielzeit passierte es dann. Fehlpass Türkgücü im Zentrum, Deyan Kavuk lief durch und setzte zum letzten Schuss an und der war drin. Ekstatischer Jubel bei den Griesheimern mit dem Abpfiff. „Sehr ärgerlich, sehr bitter, das war absolut vermeidbar. Schade, dass wir das Spielglück nicht auf unserer Seite hatten in den entscheidenden Momenten. Die Entscheidungen des Schiedsrichters waren nicht auf unserer Seite, deswegen haben wir das Spiel leider verloren“, analysierte Somun.

Großer Jubel bei den 02ern, die in der bisher so verkorksten Saison vielleicht so einen Spielverlauf als Wendepunkt brauchten. „Vom fußballerischen her war Türkgücü sehr viel besser, von daher haben wir unter diesem Aspekt unverdient gewonnen. Aber dank der geschlossenen Mannschaftsleistung, dem Teamgeist, Kampfgeist und Willen gehen wir zurecht als Sieger vom Platz. In diesen Bereichen waren wir viel aktiver als Türkgücü. Der Gegner spielt überragenden Fußball, aber wir konnten mit Teamstärke dagegen halten. Das war wichtig für die Moral und die Tabellenplatzierung. Das sind ungeplante drei Punkte, ich wäre mit dem Unentschieden glücklich gewesen. An einen Sieg habe ich nicht gedacht, um so mehr freuen wir uns, dass wir drei Punkte mehr haben“, jubelte Griesheims Trainer Marco Santonastaso. Nach Abschluss des Spieltages am Donnerstag haben sich die Griesheimer auf Rang 13 verbessert. Am Sonntag geht es mit dem Heimspiel gegen den FV Hausen weiter (15 Uhr). Türkgücüs Platzderby gegen die SG Westend wurde abgesetzt, da gegen den Platzrivalen nach dem Spielabbruch vom Donnerstag in Bornheim eine vorläufige Spielsperre bis zur Verhandlung besteht (gesonderter Bericht folgt noch). 

Schiedsrichter: Dennis Calder (Oestrich-Winkel). Zuschauer: 85.
Tore: 0:1 Daniel Sikorski (17.), 1:1 Emre Kadimli (65.), 1:2 Deyan Kavuk (90./+7).
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