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Rödelheimer 36:0 gegen Saz-Rock sorgt für Aufsehen

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Das 36:0 (20:0) des Rödelheimer FC in der Kreisliga A Frankfurt (Gruppe 1) gegen Schlusslicht FV Saz-Rock war in dieser Woche im Fußball-Kreis Frankfurt in aller Munde. Die Höhe des rekordverdächtigen Sieges, der damit verbundene Sprung auf den Relegationsplatz zur Kreisoberliga sowie die Umstände, die dazu führten, sorgten für Diskussionen. Von Seiten von TSG 51-Trainer Christian Balzer fühlte man sich betrogen und warf den Rödelheimern und Saz-Rock Manipulationen vor. 

Hier klatschen zwei Rödelheimer nach einem der 36 Tore ab. Kurz danach sollte schon das nächste fallen. Foto: Dago Reinprecht (RFC).

1. FC 02 Rödelheim – FV Saz-Rock 36:0 (20:0)

Um das alles zu verstehen muss man wissen, dass der bei Punktgleichheit am Saisonende maßgebliche direkte Vergleich zwischen Rödelheim und der TSG 51 unentschieden ausfällt. Man trennte sich 2:2 und 4:4. Und somit käme als nächstes Kriterium die Tordifferenz zum Tragen. Hier lagen die „51er“, deren Spiel aufgrund eines Trauerfalls beim Gegner um zwei Tage verschoben wurde, am Sonntag noch mit 15 Toren Vorsprung vorne. Nach dem unfassbaren 36:0 der Rödelheimer waren es plötzlich 21 Treffer Rückstand. Das rekordverdächtige Resultat ließ die Summe an Gegentoren des nur einen Punkt aufweisenden Tabellenletzten auf sage und schreibe 263 ansteigen. Schon in der letzten Saison, als Saz-Rock mit immerhin zwölf Zählern aus der Kreisoberliga abstieg, hatte der seit 1981 existierende Fußballverein schon 204 Gegentreffer erhalten. Saisonübergreifend kommt der an der Mühlwiese beheimatete Verein also auf sage und schreibe 467 (!) Gegentore in zwei Jahren, diverse 0:3-Wertungen mit einbegriffen. Teil des Kaders war da übrigens noch der in der Region Fulda verwurzelte ehemalige Verbandsliga-Spieler Osman Özlük.

Wie konnte es also zu diesem exorbitant hohen 36:0 zu kommen? Saz-Rock ist im Laufe der Runde schon zweimal nicht angetreten und hatte auch vor dieser Begegnung Personalprobleme. Spielen musste man aber, da ein dritter Nichtantritt das Aus und damit den Abstieg bedeutet hätte. Damit hatte man angesichts dieser desaströsen Bilanz ohnehin gerechnet, bis die eigentlich gerettete TSG Nieder-Erlenbach am 15. Mai fristgerecht einen Antrag auf freiwilligen Abstieg in die B-Klasse stellte. Eine Klasse tiefer sei der Drittletzte besser aufgehoben, denn man erhoffe sich in der B-Liga mehr Erfolgserlebnisse, wie der Nieder-Erlenbacher Vorstand mitteilte. Was der Schießbude der Liga nun unverhofft die Teilnahme an der Relegation mit einem A-Liga-Vertreter der Parallelstaffel und den beiden Vizemeistern der B-Liga-Staffeln beschert. Der Clou: Drei von vier Teilnehmern qualifizieren sich für die kommende Spielzeit in der A-Klasse.

„Die Relegation ist ein Geschenk, welches wir unbedingt annehmen wollen“ (Saz-Rock-Vorsitzender Engin Bulut)

Steigt der Vizemeister der Kreisoberliga (SG Bornheim/Grün-Weiß II) über die Aufstiegsspiele in die Gruppenliga auf, kämen sogar alle Teams, auch Saz-Rock, durch. „Die Relegation ist ein Geschenk, welches wir unbedingt annehmen wollen“, sagte Trainer Engin Bulut, der auch Vereinspräsident ist, gegenüber der Frankfurter Neuen Presse. Folglich trommelte man eine Mannschaft bestehend aus ehemaligen Spielern der Zweiten Mannschaft, Alten Herren sowie einigen „Karteileichen“ zusammen, die schon seit geraumer Zeit nicht mehr gegen den Ball getreten hatten und füllte so den Kader auf. Sogar vier Ersatzspieler standen auf dem Spielberichtsbogen. Es stand also eine Mannschaft auf dem Platz, die irgendwie auch 90 Minuten durchhalten musste, um nicht vorzeitig das Spiel abzubrechen. Denn das wäre als dritter Nichtantritt gewertet worden. Da Rödelheim so viele Tore wie möglich brauchte, nutzte der RFC die Situation verständlicherweise aus, um gegen den kaum Gegenwehr zeigenden Gegner ein Tor nach dem anderen zu erzielen.

Schon nach 18 Minuten stand es 10:0, die Treffer fielen dabei ohne großen Torjubel im Minutentakt. Zur Halbzeit war Rödelheim bereits auf 20:0 davon gezogen. Auch nach dem Seitenwechsel ebbte die Torflut nicht ab, sodass nach dem Schlusspfiff ein denkwürdiges 36:0 in die Annalen Einzug erhielt. Enno Lang traf alleine 14 mal ins Tor. Leicht verständlich, dass den Spielertrainer des Konkurrenten TSG 51 Christian Balzer – langjähriger Spieler bei diversen Vereinen in der seinerzeit noch viertklassigen Oberliga Hessen – die Nachricht über den Mega-Kantersieg des RFC wie ein Blitz traf. Mit 20 Toren habe er schon kalkuliert, schließlich hatte sein Team ja vor zwei Monaten Saz-Rock selbst mit 22:0 vom Platz gefegt. „Ein 36:0 ist meiner Ansicht nach unter normalen Umständen im Seniorenbereich nicht möglich“, so Balzer. Schnell war von „Betrug und Manipulationen“ die Rede: „Ich bin mir sicher, dass es da eine Absprache gegeben hat. Saz-Rock hat das Spiel verkauft. Das Resultat ist eine Schande für den Amateurfußball. Dazu stehe ich.“ Schwerwiegende Vorwürfe, die Bulut nicht stehen lassen kann: „Das ist eine unverschämte Frechheit. Ich habe noch nie ein Spiel verkauft, ich wüsste auch nicht wie.“

Tore: 1:0 Simon Wagner (4.), 2:0, 3:0 Enno Lang (5./7.), 4:0 Simon Wagner (8.), 5:0 Enno Lang (11.), 6:0 Benedikt Herbert (12.), 7:0 Simon Wagner (13.), 8:0 Enno Lang (14.), 9:0 Mathias Przerwok (16.), 10:0 Enno Lang (18.), 11:0 Niklas Vogt (20.), 12:0 Simon Wagner (25.), 13:0 Niklas Vogt (26.), 14:0 Maximilian Römer (27.), 15:0, 16:0 Enno Lang (29./31.), 17:0 Niklas Vogt (34.), 18:0 Enno Lang (35.), 19:0 Simon Wagner (42.), 20:0, 21:0 Niklas Vogt (43./49.), 22:0, 23:0 Enno Lang (51./53.), 24:0 Niklas Vogt (57.), 25:0 Enno Lang (60.), 26:0 Niklas Vogt (70.), 27:0 Enno Lang (72.), 28:0, 29:0 Adam Zazoua (73./74.), 30:0 Niklas Vogt (76.), 31:0 Enno Lang (77.), 32:0 Adam Zazoua (78.), 33:0 Jonas Friedrich (82.), 34:0 Enno Lang (83.), 35:0, 36:0 Adam Zazoua (85./88.). 

 

 

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