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Preußen gewinnen Derby voller Emotionen

By | Published | Ein Kommentar

Vor einer unerwartet hohen Kulisse gewann der SV Viktoria Preußen das Derby beim SV 07 Heddernheim mit 2:0 (0:0) und setzt damit seinen Vormarsch Richtung Tabellenspitze fort. Die Heddernheimer mussten ihre dritte Heimniederlage hinnehmen, positionieren sich aber weiterhin einstellig auf Platz neun. 

Die Brühlwiese erlebte den besten Zuschauerbesuch seit acht Jahren. Foto: PA.  

SV 07 Heddernheim – SV Viktoria Preußen 0:2 (0:0)

Man schätzt sich und kennt sich seit vielen Jahren, aber im Sommer gab es im Zuge von Spielerwechseln den einen oder anderen Misston zwischen den Verantwortlichen beider Clubs. Der aus der eigenen Jugend stammende Antonie Willeführ hatte sich entschlossen, nach acht Seniorenjahren beim SVH an die Hügelstraße zu wechseln, um endlich mit seinen Brüdern Giuliano und Cherano zusammen zu spielen. Das hatte er frühzeitig kommuniziert. Dann aber ging auch der letztjährige A-Jugendliche Milan Drozdowski den selben Weg und im Gegenzug holten die Heddernheimer Jose Ferreira-Alves, der bei Viktoria Preußen nur noch in der SOMA kickte. Es steckte also einiges an Brisanz in der Partie, die letztlich stattliche 224 anwesende Zuschauer anlockte, davon gut und gerne 80 Anhänger der Gäste. Die Jugendleiterin Anna Strehmel hatte Einlaufkinder aus der E2 (Jahrgang 2014) von Trainer Fred Forster bestellt, die hinterher auf den Rängen für Stimmung sorgten. Neben dem schönen Oktober-Wetter spielte sicher auch eine Rolle, dass die Eintracht ihr Bundesligaspiel gegen Heidenheim erst um 19.30 Uhr spielte. So war auch der „EFC Metteagle“ am Start mit einem kleinen Transparent für SVH-Sturmikone Oliver Solarz. Zu Beginn begrüßten sich die langjährigen Mitspieler Philipp Siegel und der gleich zum Preußen-Kapitän bestimmte Antonie Willeführ bei der Platzwahl herzlich und nach dem Anpfiff merkte man sofort, dass auch aufgrund des erhöhten Zuschaueraufkommens mächtig Feuer im Spiel war, man kämpfte um jeden Zentimeter Boden.

Die Preußen mit mehr Ballbesitz, ließen die Kugel gut zirkulieren und spielten schnell über Außen. Einen Flankenball von Oskar Copik konnte SVH-Schlussmann Marc Tomczyk herunter pflücken. Auf der Gegenseite tankte sich Solarz über die rechte Seite durch, seine etwas zu scharfe Flanke köpfte Serdar Birhimeoglu, der „Büffel“, aber nach hinten. Bei 20 Grad konzedierte Schiedsrichter Zengin Karpuz eine Trinkpause, danach ging es unter den Augen der fantastischen Kulisse torlos in die Halbzeitpause. Nach dem Seitenwechsel kam in der 52. Minute Deniz Yatci für den Neuzugang Julian Grundel und kurz darauf gab es Szenenapplaus im Publikum von SVH-Torwartlegende Marcin Czukiewicz für seinen jungen Nachfolger Tomczyk, der einen tollen Schuss von Giuliano Amante – bis 2017 auch in Heddernheim – parieren konnte. Auf der Gegenseite kamen die Gastgeber mit ihren langen Bällen das eine oder andere Mal durch, so auch Solarz, der drüber schoss. Die beste Chance vergab aber der neue Offensivmann Marcus Kreckel, der den Ball eng am Fuß führend Gästekeeper Oliver Copik schon umspielt hatte, sich dann aber statt einzuschieben noch abdrängen ließ (66.). Vier Minuten später legte Alves Amante im Strafraum und es gab Foulelfmeter. Diesen verwandelte Antonie Willeführ zur Ekstase der Preußen-Fangemeinde sicher (71.). Eine unglückliche Entscheidung des Schiedsrichters begünstigte kurz danach den zweiten Treffer des Titelanwärters. Statt Freistoß für die Heimelf gab es einen solchen für den Gast.

„Das war insgesamt eine richtig gute Stimmung“ (SVH-Trainer Andreas Berggold)

Der wurde schnell ausgeführt und Oskar Copik brachte den Ball im Gewühl über die Torlinie – 0:2 (74.). Das passte SVH-Spieler Dogan Nazim Erbulan überhaupt nicht, er warf dem Schiri einige unpassende Worte an den Kopf und flog mit der Roten Karte glatt vom Platz (75.). Damit war das Spiel entschieden, denn trotz aller Bemühungen auch in der sieben Minuten dauernden Nachspielzeit, gelang Heddernheim kein Tor und musste seit 2019 nun schon die sechste Heimniederlage in Folge gegen diesen Gegner quittieren. Trainer Andreas Berggold bedankte sich für die tolle Unterstützung durch die eigene Anhängerschaft vom Kleinkind bis zum Rentner: „Das war insgesamt eine richtig gute Stimmung. Man hat manchmal sein eigenes Wort nicht verstanden.“ In diesem Spiel sei wirklich mehr drin gewesen, „wir wollten den Preußen das Spiel überlassen, das ist auch aufgegangen. Ihnen ist wenig eingefallen, haben kaum Torchancen kreiert und wir hatten mit weniger Ballbesitz die besseren Torchancen. Vor dem 0:1 läuft unser Marcus Kreckel alleine auf den Torwart zu und scheitert. Wir haben es geschafft, das Mittelfeld zu verdichten und wollten über schnelle Konter kommen. Leider pennen wir hinten zweimal, kriegen obendrein noch eine dumme Rote Karte. Wir haben dann alles probiert, aber der Gegner hat es mit einem Mann mehr clever zu Ende gespielt.“ Bereits am heutigen Dienstag (20 Uhr) geht es zum Nachholspiel zur SG Harheim. „Gegen Mannschaften die hinter uns stehen ist es besonders wichtig was zu holen, bestenfalls einen Dreier. Die Jungs sind heiß, auch wenn wir immer noch nicht verstehen, warum das Spiel auf Dienstag angesetzt wurde. Das ist mir unbegreiflich, aber wir fahren da hin, um die Niederlage gegen Viktoria Preußen zu vergessen.“

Gästecoach Artur Rissling, der alle Gastspiele in Heddernheim gewonnen hat und nur 2022 im Kreispokal nach Elfmeterschießen ausschied, hatte ein „zwiegespaltenes Gefühl. Wir hatten zwar gefühlte 70 % Ballbesitz und die langen Bälle von Heddernheim waren wie immer schwer zu verteidigen. Die erste Halbzeit war recht ausgeglichen mit je einer Chance auf beiden Seiten. zur Halbzeit war das ein gerechtes Unentschieden. Zweite Halbzeit noch mehr Ballbesitz, noch zwei, drei Chancen mehr gehabt. Für mich war die Schlüsselszene der Alleingang von Kreckel. Wenn da das 1:0 fällt, wird das ein anderes Spiel. Das war die hochkarätigste Chance der Heddernheimer. In so einem Spiel voller Emotionen mit vielen Zuschauern ist die Führung wichtig, daher war ich mir sicher, dass wir bei eigener Führung das Spiel gewinnen. Das 2:0 war eher glücklich, eigentlich war das Freistoß für Heddernheim. Nach dem 2:0 haben wir nichts zugelassen außer langen Bällen. Ich bin sehr zufrieden, momentan haben wir auch das Quäntchen Glück, weil wir oben stehen.“ Rissling sagte schon letzte Woche: „Du musst 100 % gegen jeden geben, wir sind keine Truppe, die jemanden im Vorbeigehen 6:0 weghaut. Wir arbeiten und spielen Fußball. Du darfst keinen Tick nachlassen. Lass die Jungs auf die Tabelle schauen, ich gucke nur auf die Punkte. 10 Spiele – 25 Punkte, hätte das einer vor der Saison gesagt, hätte ich sofort unterschrieben.“ Nächsten Sonntag spielt Viktoria Preußen erst um 18 Uhr daheim gegen Union Niederrad.   

Schiedsrichter: Zengin Karpuz (Wölfersheim). Zuschauer: 224.

Tore: 0:1 Antonie Willeführ (71./Foulelfmeter), 0:2 Oskar Copik (74.).

Bildergalerie: Hier noch ein paar Impressionen vom Verfasser.   

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