By Pedro | Published | Keine Kommentare
Die Heddernheimer Mannschaft im Spielerkreis. Foto: Mithat Gürser. 

Die ersatzgeschwächten Gäste waren zu Beginn noch im Spiel, kamen sogar zu guten Torabschlüssen durch Julian Waschkau (7.) und Ante Paradzik (9.). Dann erhöhten die Gastgeber den Druck, kamen zu zahlreichen Eckbällen und zu Chancen im Minutentakt. Bei einer Doppelchance für Christos Papadopoulos und Marco Yatci stand der junge Harheimer Torwart Leon Widdekind im Weg. Der 18-jährige, der aus der A-Jugend des FV Bad Vilbel kam, parierte zweimal glänzend. Aus einem der zahlreichen Eckbälle getreten von Antonie Willeführ resultierte das 1:0 durch Stürmer Papadopoulos, der den Ball direkt in den Winkel schoss (17.). Nach einem Foul von Adrian Wetzel an Marco Yatci gab es Elfmeter für den SV 07, den Cherano Willeführ zum 2:0 verwandelte (28.). Gästetrainer Christian Balzer reagierte, brachte Stürmer Dario Stange für Florian Riemel, um die Offensive zu stärken. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs bugsierte Dogan Nazim Erbulan den Ball nach einer Ecke und einer Bumerangaktion zum 3:0 über die Linie (45./+1). „Das 3:0 kurz vor der Pause war Gold wert“, meinte SVH-Trainer Andreas Berggold zu diesem Schlüsselmoment. Denn nach dem Seitenwechsel agierte Heddernheim in seinem zweiten Spiel in Folge defensiv stabil und hielt erneut die „Null“.
Antonie Willeführ traf kurz vor seinem Ausscheiden die Latte, nachdem sich Erbulan über die rechte Seite dynamisch durchgesetzt hatte. Dann die verhängdnisvolle Szene: Nico Wetzel beging im Mittelfeld ein rüdes Foulspiel am SVH-Kapitän, der schreiend vor Schmerzen liegen blieb. Der Schiedsrichter bedachte das Foul nur mit der Gelben Karte. Balzer wechselte den Spieler nach der Aktion aus, dem man aber zugute halten muss, dass er bei der Behandlung Willeführs dabei blieb, bis der Krankenwagen den Spieler zur Untersuchung mitnahm. War zunächst eine schlimmere Verletzung vermutet worden, so gab der Spieler am Abend Entwarnung: „Ich habe zum Glück nur eine Überdehnung im Knöchelbereich“ und wurde aus dem Krankenhaus entlassen. Die Mannschaft spielte für ihren Kapitän weiter und spielte sich dann gegen jetzt aufgebende Harheimer in einen Rausch. Der für ihn eingewechselte Yassir Achati setzte sich über links durch, köpfte den Ball fast hinein, den Nachschuss verwertete Papadopoulos zum 4:0 (66.). Aus 20 Metern erhöhte Cherano auf 5:0 (73.) – der damit die Torjägerliste mit 14 Treffern anführt. Beim 6:0 ließ Keeper Widdekind den Ball fallen und Innenverteidiger Ayman Gasoos stocherte den Ball hinein (76.). Den Schlusspunkt setzte Achati (82.) für Heddernheim, das damit Revanche nahm für die 0:7-Klatsche in Harheim im April.
Heddernheim verbesserte damit seine Heimbilanz auf sieben Punkte, denn 18 der 25 Zähler wurden bislang auswärts geholt. „Von der Spielweise her war die zweite Halbzeit besser als die erste, da war ich nicht ganz so zufrieden trotz des guten Ergebnisses von 3:0. Wir haben da zu viele lange Bälle der Harheimer zugelassen. Am Ende hätten wir noch zwei, drei Tore mehr machen müssen.“ Zur Verletzung von Antonie Willeführ sagte der Coach: „Er ist unser Leader auf und außerhalb des Platzes, alle hören auf ihn. Das war ein brutales Foul an ihm. Das der Schiri das nicht mit Rot ahndet, ist unbegreiflich. Er stand auch gut da, hätte das sehen müssen. Das trübt den Sieg extrem.“ Nächsten Sonntag im Spitzenspiel beim FC Posavina (17.30 Uhr) wird der Kapitän ausfallen, für das Topspiel erwartet Berggold „eine gute Mannschaft, die von der Körperlichkeit lebt. Wir müssen dagegen halten. Es ist nicht das erste Topspiel, gefühlt haben wir das jetzt alle zwei Wochen, von daher wollen wir unseren Platz festigen. Ich habe Posavina an unserem spielfreien Sonntag gesehen, das ist ein unangenehmer Gegner.“ Auf Seiten der SG Harheim war Trainer Christian Balzer restlos bedient: „Wenn man keine Körpersprache und kein Zweikampfverhalten hat und kein Spiel annimmt, nicht bereit ist mehr zu machen, dann kommt so ein Ergebnis gegen eine gute Mannschaft zustande. Wobei ich den Sieg um drei, vier Tore zu hoch finde. Die letzten beiden Tore zähle ich nicht, das waren zwei individuelle Fehler von unserem jungen Torwart. Der war aber heute der beste Mann von uns auf dem Platz. Vom Schiedsrichter gab es zwei, drei unglückliche Entscheidungen. Das 2:0 war für mich kein Elfmeter. Und in der zweiten Halbzeit ist es eine klare Rote Karte für Heddernheim mit einer Notbremse, aus der nur eine Gelbe Karte gemacht wird. Das Foul von Nico Wetzel an den Kapitän habe ich nicht gesehen. Wenn es ein schweres Foul war, tut es mit leid. Man kann hart spielen, aber nicht gegen den Mann. Dementsprechend habe ich ihn gleich ausgewechselt, weil so etwas ist nicht zu tolerieren. Wir wünschen ihm alles Gute, dass er wieder bald auf dem Damm ist.“
Balzer ist froh, dass sein Team nun erstmal spielfrei ist: „So können wir mal eine Woche in uns gehen und schauen, wie wir weiterkommen. Natürlich haben wichtige Leistungsträger gefehlt. Aber wir haben auch andere Spieler, die immer jammern, wenn sie nicht spielen. Und wenn sie mal spielen, kommt sowas dabei heraus. Dann muss sich jeder mal an die eigene Nase fassen, was der Anspruch und die Wirklichkeit ist.“





















