By Pedro | Published | Keine Kommentare
In der Abstiegssaison verschuldete ein Spieler bei der 0:7-Niederlage bei der SG Bornheim/Grün-Weiß II einen Spielabbruch, dadurch wurde Westend mit einer vierwöchigen Spielsperre belegt. „Wir hatten überlegt, die Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurückzuziehen“, erinnert sich der Sportliche Leiter Thomas Horn. Letztlich wurde mit Vait Arslanoski ein neuer Trainer installiert, der einen geregelten Trainingsbetrieb und neue Ideen einbrachte. „Vorher waren nur vier oder fünf Leute im Training oder dieses fiel komplett aus. Vait hat Ordnung und Disziplin zu uns gebracht“, so Horn. Die Hypothek aus der schwachen Hinrunde, als Westend den letzten Tabellenplatz belegte, war jedoch trotz der Verpflichtung im Winter von zahlreichen neuen Spielern vorwiegend von Arslanoskis Ex-Club SC Riedberg zu groß. Zwar erreichte man noch die Relegation, dort verlor Westend aber das erste Spiel daheim gegen den SV Blau-Gelb mit 0:2. Da nützte das 3:1 beim FC Posavina nichts mehr, da die Kroaten drei Tage später im letzten Spiel bei Blau-Gelb durch einen Treffer in der Nachspielzeit 3:1 gewannen und dadurch selbst aufstiegen. „Der Abstieg war bitter, aber dennoch die Chance auf einen Neuaufbau. Der eigentlich schon im Winter begann, denn seitdem konnte sich das Team einspielen. Da wurde das Fundament für den jetzigen Erfolg gelegt“, erklärt Horn.
Im Sommer kamen dann mit sechs Spielern vom Mitabsteiger FV Hausen sowie den ehemaligen Verbandsliga-Spielern von Rot-Weiss Frankfurt Benett Karrer und Justin Pierre Verstärkungen hinzu, wobei mit Alen Tahirovic (zum FC Posavina), Zakaria Akaouch (FV Bad Vilbel) und Fanuel Kaleab (zurück zum SC Riedberg) drei Schlüsselspieler den Verein verließen. Obwohl schon für die Gruppe 2 eingeteilt, wurde die SG Westend kurz vor dem Rundenstart in die Gruppe 1 versetzt. „Das wurde mit der Anmeldung von Türkgücü III begründet, die jetzt vor uns immer das Vorspiel bestreiten. Das ist auch die stärkere Gruppe“, so Horn. „Wir haben neue Gegner und Sportplätze kennengelernt und mit unserer Mannschaft eine Zeit lang gebraucht, um zusammenzufinden“, erinnert sich Horn. Da half der Auftaktsieg gegen den FC Maroc (2:0) ungemein, schon am vierten Spieltag konnte Mitfavorit SV Niederursel auswärts mit 5:0 bezwungen werden.
„Ich denke, dass der schwierige Teil erst noch kommt“ (Westends Sportlicher Leiter Thomas Horn)
Zweistellige Siege gab es bei den Kellerkindern FV 09 Eschersheim (16:0) und SG Praunheim (13:0). Im Oktober zitterte man sich aber auch zu 1:0-Heimsiegen gegen den SV Bonames und den SV Blau-Gelb bei der Neuauflage des Relegationsspiels. Im Kreispokal konnte die SG dem Gruppenligisten Spvgg. 05 Oberrad Paroli bieten, verlor erst durch späte Tore mit 0:2. „Ich denke, dass der schwierige Teil erst noch kommt. Jeder Gegner will der erste sein, der gegen uns Unentschieden spielt oder gewinnt“, sagt Horn. Spieler wie Amin Anedam, der schon 32 Tore auf dem Konto hat, wecken Begehrlichkeiten anderer Vereine. „Wir müssen diese Form über den Winter konservieren, auf dem Boden bleiben und dürfen nicht abheben“, mahnt Horn an. Die Mischung zwischen altgedienten Spielern wie Romal Naziri und Mirsen Mehmedovic und den neuen jungen Spielern sei gut, „man akzeptiert sich gegenseitig. Wir haben jetzt eine sehr gute Trainingsbeteiligung, was bei Westend selbst zu Gruppenliga-Zeiten nicht der Fall war. Es ist ein starker Zusammenhalt entstanden“, freut sich Horn.
Da der Rasenplatz an der Sondershausenstraße wegen der vielen Regenfälle nicht mehr bespielbar ist, wird schon zum Heimspiel gegen die TSG 51 am Sonntag an die Griesheimer Eichenstraße ausgewichen. Demnächst sollen zu Jahresbeginn die Bauarbeiten für den von der Stadt angekündigten Kunstrasenplatz beginnen. Dann eröffnen sich für Westend neue Zukunftsperspektiven. Der nach wie vor von Vereinspräsident Esad Golos geführte Traditionsverein (Hessen-Pokalsieger 1970) denkt über einen Unterbau mit Zweiter Mannschaft und A-Jugend nach. Mittelfristig soll es nicht nur zurück in die Kreisoberliga gehen. Langfristig hat man bei der SG Westend die Gruppenliga – in der man von 2010 bis 2014 und von 2020 bis 2022 spielte – und als Fernziel sogar die Verbandsliga im Kopf. „Die war schon zu Gruppenliga-Zeiten unser Ziel, der Abstieg von zwei Klassen war ja nicht geplant. Jetzt macht es aber allen Beteiligten wieder Spaß und Freude, das wollen wir in die Rückrunde mitnehmen und den direkten Wiederaufstieg schaffen“, sagt Horn.