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TSG Niederrad am Scheideweg

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Die TSG Niederrad hat das Nachholspiel am Dienstagabend gegen den FC Croatia aus Personalmangel kampflos abgegeben. Die Kroaten kamen dadurch nach dem 2:0 gegen den FV Hausen binnen drei Tagen zu sechs Punkten im Kampf um den Klassenerhalt. Für den Tabellenletzten der Kreisoberliga Frankfurt stellt sich nun die Frage, ob dies eine einmalige Sache war oder die Mannschaft womöglich aus der laufenden Runde zurückgezogen werden muss. 
Die Verantwortlichen der TSG Niederrad hoffen, dass Berehef Zewede Hagos und seine Mitspieler die Saison ehrenvoll zu Ende spielen. Foto: Jörg Schulz.       

Sieben Punkte aus 22 Spielen, 27:110 Tore, letzter Tabellenplatz mit zehn Punkten Rückstand auf den Vorletzten FC Posavina. Die Zahlen sprechen zehn Spieltage vor Schluss Bände bei Gruppenliga-Absteiger TSG Niederrad. Der nächste Abstieg, dann in die Kreisliga A, steht bevor. Ein mittelmäßiger A-Ligist war der Club von der Hahnstraße bis zur Mitte des letzten Jahrzehnts. Der Aufschwung war dann ab 2015 eng mit dem Namen Artug Özbakir verbunden. Der frühere Oberliga-Fußballer führte die TSG Niederrad am Ende der Saison 2016/17 als Meister der Kreisliga A Südost nach Jahrzehnten der Abwesenheit in die Kreisoberliga. Dort hatten es die Niederräder als Aufsteiger nicht einfach, gerieten nach einer schwachen Hinrunde in Abstiegsgefahr, konnten aber in der Rückrunde mit Rang elf die Klasse halten. Im Folgejahr formte Özbakir ein starkes Team, welches sich souverän die Meisterschaft und damit den erstmaligen Aufstieg in die Gruppenliga Frankfurt West sicherte.

Doch für kleine Stadtteilvereine ohne große Sponsoren ist der Aufenthalt in der nächsthöheren Klasse meist von kurzer Dauer. Zwei der drei Spielzeiten der Niederräder in der Gruppenliga fielen zudem in die Corona-Pandemie, als mittels zwei Lockdowns der Spielbetrieb untersagt wurde und letztlich die Saisons unter der Aussetzung der Abstiegsregelungen abgebrochen wurden. Die Ränge 15 und 12 standen da für die Grün-Weißen zu Buche. Im August 2021 verließ Trainer Özbakir die „98er“, um zum Verbandsligisten FFV Sportfreunde zu wechseln. Trotz mehrerer weiterer Trainerwechsel erwischte es die Niederräder in der ersten komplett ausgespielten Gruppenliga-Runde und der Abstieg war durch Platz 15 in der Abschlusstabelle besiegelt. Einhergehend mit einer großen Spielerfluktuation verließ fast der gesamte Kader den Verein. Somit musste unter der Regie des installierten Spielertrainers Oguz Akkas eine neue Mannschaft aufgebaut werden. Teilweise wurden auch Spieler aus der zurückgezogenen Reserve übernommen, die gerade in die B-Klasse abgestiegen war. Erste Ergebnisse im Sommer wie das 3:9 zum Saisonstart beim FC Gudesding ließen schon darauf schließen, dass die Mannschaft den Ansprüchen der Kreisoberliga nicht genügen könnte.

0:11 in Griesheim erste zweistellige Niederlage 

Es gab neun Niederlagen in Folge, aber als es im Herbst selbst gegen den souveränen Spitzenreiter FC Tempo nur eine knappe 1:2-Niederlage gab, zudem am 15. Oktober mit dem 4:3 beim SV Heddernheim der erste Saisonsieg gelang und es im November noch ein 2:2 gegen Makkabi und den zweiten Saisonsieg gegen Concordia Eschersheim gab (3:2) keimte etwas Hoffnung auf. Aber vor allem die beiden Niederlagen gegen den seinerzeit noch in Sichtweite stehenden Vorletzten Posavina (2:8/0:1) führten dazu, dass die TSG Niederrad weiter ein einsames Dasein am Tabellenende fristet. Nach der Winterpause musste die seit September vom teilweise mitspielenden Vorstandsmitglied Hakan Akkoc trainierte Mannschaft aber weitere Abgänge verzeichnen. Es gab weitere drei Niederlagen mit insgesamt 26 Gegentoren. Mit 0:11 gab es am Sonntag bei der Spvgg. 02 Griesheim erstmals eine zweistellige Niederlage. Das Nachholspiel gegen Croatia, welches auf dem Kunstrasen an den Sandhöfer Wiesen steigen sollte, sagten die Niederräder dann ab, weil sie nicht über ein vollständiges Team verfügten. „Wir werden auf Vorstandsebene das weitere Vorgehen in dieser Saison besprechen“, teilte der Erste Vorsitzende Jürgen Croll mit.

Ein Rückzug sei denkbar, aber genauso wenig in Stein gemeißelt. Wichtig sei es, für das anstehende Heimspiel am Sonntag gegen die SG Harheim genug Spieler zu mobilisieren. „Es waren einige Spieler im Urlaub. Wenn die zurückkommen, haben wir wieder unsere 14-15 Spieler“, so Croll. Dennoch habe er beobachtet, dass „der Frust nach den vielen Niederlagen tief sitzt. Da bleiben einige Spieler lieber weg, tun sich das lieber nicht mehr an. Motivation und Zusammenhalt haben nachgelassen.“ Nach dem Harheim-Spiel ist das Team spielfrei, hätte nochmal die Möglichkeit, sich bis Anfang April zu sammeln, um die Runde ehrenvoll zu Ende zu spielen. Croll mahnt aber, dass man jetzt schon die Planungen mit Weitblick gestalten müsse. „Auch in der A-Klasse wird Fußball gespielt, auch da werden wir eine ligataugliche Mannschaft brauchen. Ohne Reserve und ohne A-Jugend ist das schwierig.“ Immerhin: Nachdem fast immer ein Feldspieler im Tor gestanden hatte, haben die Niederräder nun in Marvin Kremer einen neuen jungen Tormann gefunden, der von der SGK Walldorf an die Hahnstraße kam. „Mit den elf Gegentoren in Griesheim hatte er natürlich einen undankbaren Start“, sagt Croll, dessen Sohn Marius auch in der Ersten Mannschaft spielt.         

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