By Pedro | Published | Keine Kommentare

Schon während der Relegationsrunde waren Unregelmäßigkeiten bei Germania 94 festgestellt worden. Der im Spiel gegen die Spvgg. 05/99 Bomber Bad Homburg (2:1) eingewechselte Amin El Baghdadi brachte eine Lawine ins Rollen, die den Spielbetrieb im Kreis in ihren Grundfesten erschüttert. Seinerzeit konnte dem Verein beim Einsatz des Spielers, der mit dem Zusatznamen „Mohamed Mohamed“ eine weitere Spielberechtigung beim FC Maroc hatte, kein Vorsatz nachgewiesen werden.
So kam es zum Wiederholungsspiel gegen die Bad Homburger, die durch das 2:2 in der Nachspielzeit zum Abstieg verurteilt wurden. A-Ligist Maroc wurde wegen der Passerschleichung für Amin El Baghdadi alias „Mohamed Mohamed“ mit 13 Spielumwertungen bestraft, die den Verlust von 37 Punkten und den Absturz an das Tabellenende, gleichbedeutend mit dem Abstieg in die Kreisliga B zur Folge hatten. Am 3. Juli kamen jedoch durch eine Anzeige eines anderen Vereins weitere Verfehlungen durch einen Funktionär von Germania 94 ans Tageslicht. Dieser war während der Saison zum Verein dazugestoßen, übernahm die Rolle des Co-Trainers und des Verantwortlichen für das Passwesen. Das Kreissportgericht unter dem Vorsitz von Swaantje Dirks ging der Anzeige nach und sah es nach ihren Ermittlungen als erwiesen an, dass besagter Funktionär mehrfach in der Zweiten Mannschaft sowie einmal in der Ersten Mannschaft des Vereins vorsätzlich ohne Spielberechtigung unter der Pass-Nummer seines Bruders in Meisterschafts- und Freundschaftsspielen zum Einsatz kam.
Dabei habe der Beschuldigte ein falsches Passbild, nämlich sein eigenes, hochgeladen, was einem vorsätzlichem Passbetrug und einer Urkundenfälschung gleich kommt. Darüber hinaus kam im Zuge der Ermittlungen zum Vorschein, dass der Beschuldigte über zwei weitere Spielerpässe beim FC Maroc und bei Blau-Weiß Neu-Isenburg verfügt, hier sogar unter der Angabe eines falschen Geburtsdatums. Wegen massiven unsportlichen Verhaltens auch als Vereinsoffizieller wurde der Beschuldigte mit einer Sperre von 96 Pflichtspielen belegt. Der Trainer und Offizielle wurde zudem mit einer Trainersperre mit Platzverbot für die Dauer von zwei Jahren und einer Geldstrafe belegt. Germania-Trainer Siar Daudi reagierte auf das Ausmaß des Betruges geschockt: „Ich war mit den Aufgaben im Verein überfordert und war dankbar, dass er mir Dinge abgenommen hat. Mein Fehler war, dass ich ihm blind vertraut habe und ihm meine Zugangsdaten für das DFB-Net zur Verfügung gestellt habe. Dieser Mann hat mein Vertrauen missbraucht und hinter meinem Rücken diese Unregelmäßigkeiten betrieben.“
Die dem ältesten Fußballverein Frankfurts nun teuer zu stehen kommen. Neben einer vierstelligen Geldstrafe trifft den Club das Spielverbot über fünf Monate (bis zum 4. Dezember 2025) für die Erste und Zweite Mannschaft hart. „Wir gehen in Berufung, das Urteil ist zu hart“, findet Daudi. Am Aufstieg war indes nicht mehr zu rütteln, denn da die Betrugsfälle erst nach dem Abschluss der Saison 2024/25 ans Tageslicht kamen, konnte der Verein nicht rückwirkend bestraft werden. „Das Spielverbot hat keine aufschiebende Wirkung und ist ab sofort gültig“, erklärt Kreisfußballwart Thorsten Bastian. Sollte das Spielverbot vom Verbandsgericht bestätigt werden, verlöre Germania 94 an den ersten 20 Spieltagen alle Partien am grünen Tisch, ginge dann mit null Punkten in die Winterpause und könnte erst in 2026 wieder eingreifen, Vorausgesetzt, dass der Verein dann noch eine Mannschaft aufbieten kann.