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Makkabi 3:1-Sieger nach 17 Minuten Nachspielzeit

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In einer hektischen Partie mit vielen Unterbrechungen unterlag der SV 07 Heddernheim dem Spitzenreiter TuS Makkabi mit 1:3 (0:0). Das Spiel stand in der Schlussphase kurz vor dem Abbruch, konnte dann aber doch noch mit einer sehr langen Nachspielzeit regulär beendet werden. 

Makkabi-Spieler Moritz Sauerbrei markierte das finale 3:1 für den Tabellenführer in Heddernheim. Foto: PA.

SV 07 Heddernheim – TuS Makkabi 1:3 (0:0)

Bei den abstiegsbedrohten Heddernheimern fiel kurzfristig der „Büffel“ Serdar Birhimeoglu krankheitsbedingt aus, somit stand der in den letzten vier Jahren selten zum Einsatz gekommene Nikita Mitto als rechter Verteidiger in der Anfangsformation. Die Gastgeber hielten gegen die nur mit 14 Spielern im Aufgebot angereisten Makkabäer von Beginn an kämpferisch dagegen. Den ersten Torschuss der Gäste gab Spielertrainer Marlon Huberman ab, auf der Gegenseite wurde ein Freistoß von Josh Haas gefährlich. Die beste Chance hatten die Grün-Weißen vor einer schwachen Kulisse kurz vor dem Ablauf der ersten halben Stunde. Der schnelle Marcus Kreckel war nicht zu halten, passte zu Kapitän Deniz Yatci, dessen Schuss TuS-Torhüter Maurice Alexander Helisch an den Pfosten lenkte (29.). Weitere Abschlüsse der Heimelf gingen in Person von Torjäger Kreckel und Sturmpartner Oliver Solarz weit am Tor vorbei oder drüber. Kurz vor der Pause meldete sich auch Makkabi mit Versuchen von Moritz Sauerbrei und des sehr agilen und wendigen Venezolaners Santiago Alejandro Gamez Camaran. Zur Halbzeit wechselten die Gäste: Adrian Benitez Dominguez kam für Sauerbrei. Heddernheim spielte nun auf das Heimtor mit den eigenen Anhängern am Seitenrand und ging in Führung. Solarz setzte sich auf der linken Seite dynamisch durch, drang in den Strafraum ein und seine Flanke köpfte Kreckel aus kurzer Distanz ein – 1:0 (50.). In der Folge stieg die Anzahl der Gelben Karten, die Partie wurde umkämpft geführt. Makkabi nahm in Minute 56 noch einen Doppelwechsel vor, stellte personell und taktisch um. Der eingewechselte Benitez Dominguez wurde dann am rechten Flügel angespielt, betrat mit Geschwindigkeit den Strafraum und überwand SVH-Keeper Marc Tomczyk zum Ausgleich ins kurze Eck (59.).

Drei Minuten später geriet Makkabi für zehn Minuten in Unterzahl, da Denis Bosnjak mit der Zeitstrafe runter musste (62.). Torschüsse von Mitto und Yatci kamen auf Torhüter Helisch zu, richtig gefährlich wurden die Hausherren aber trotz Überzahl nicht. In der Zwischenzeit hatte sich Gästecoach Lasse Krakow beim Betreten des Spielfeldes wegen der Behandlung eines Spielers die Gelbe Karte abgeholt, da er gefragt hatte, was denn getan werde, um seine Spieler zu schützen. Heddernheim agierte in dieser Phase viel zu offen, lief in einen Konter, den Oleksandr Kolesnikov zum 1:2 vollendete (67.). Der SV 07 versuchte zu reagieren, immer wieder gab es gute Freistoß-Positionen, aber diesmal schoss Tomislav Cudina einen Meter über das Tor. Dann übernahm immer mehr Schiedsrichter Kerim Yilmaz die Hauptrolle. Die unauffälligsten Referees sind jene, die nur einmal unten im Statistikteil erwähnt werden. Dieser Unparteiische gehörte nicht dazu. In der 76. Minute brachte Yilmaz das DFB-Stopp-Konzept zur Anwendung und schickte beide Teams in ihre Strafräume. Was war passiert? Ein heimischer Zuschauer geriet auf der Seite zur Nidda mit dem Linienrichter von Makkabi aneinander. Hierbei handelte es sich um einen nicht im Aufgebot stehenden Spieler der Gäste, der nicht mit der eingetragenen Person im Spielberichtsbogen übereinstimmte. Der Schiedsrichter verlangte nun, dass ein anderer Mann die Fahne übernimmt und dass der heimische Zuschauer des Sportplatzes verwiesen werde.

Rote Karten gegen Berggold und Solarz 

Der Anhänger wurde vom Ordnungsdienst hinaus begleitet und als Linienrichter fungierte danach Vorstandsmitglied Lenny Lemler. In der Schlussphase nahm die Hektik immer mehr zu. Solarz erhielt eine Zeitstrafe (87.), SVH-Trainer Andreas Berggold zunächst wegen einer Diskussion mit dem Schiedsrichter die Gelbe Karte, im nächsten Moment etwas übertrieben die Rote Karte (90.+3). Die sah dann auch Solarz, als sich Makkabis Benitez Dominguez vor der Heddernheimer Bank ein rüdes Foulspiel leistete und von Solarz mit Wasser bespritzt wurde (90.+5). Der Gästeakteur erhielt die Zeitstrafe. Der unnötige Platzverweis für Solarz war insofern ärgerlich, da dies zwei Minuten vor dem Ablauf der Zeitstrafe geschah und die Gastgeber danach eine Überzahl-Situation vorgefunden hätten. Danach war die Partie noch mal für vier Minuten unterbrochen, da der Schiedsrichter mit Spielabbruch drohte. Heddernheims Spielausschuss-Chef Klaus Schleicher überzeugte den Unparteiischen davon, die Begegnung fortzusetzen. Spielfluss kam dann kaum noch auf, die Gäste setzten in der 15. Minute der Nachspielzeit mit dem gerade erst wieder eingewechselten Sauerbrei den Deckel zum 3:1 drauf. Heddernheim traf dann noch mal nach einer Ecke von Cudina den Pfosten. „Das war eine Mannschaft, die alles abgerufen hat. Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, waren präsent und haben Makkabi Paroli geboten. Man hat nicht gesehen, wer Tabellenführer und wer 14. war. Wir sind verdient in Führung gegangen, waren dann aber zu offensiv in den Aktionen und sind zweimal ausgekontert worden. So stehen wir leider wieder mit leeren Händen da. Für unseren Aufwand werden wir nicht belohnt, momentan läuft vieles gegen uns“, resümierte Berggold.

Zum Auftreten des Schiedsrichters: „Er hat in vielen Situationen überzogen reagiert. Ich weiß nicht warum ich Rot bekommen habe für meine Aussage ´dafür geben Sie Gelb`. Der Schiri hat vollkommen den Faden verloren, war nicht mehr Herr der Lage. Bei Solarz hatte der Mann die Rote Karte schon vor der Aktion mit der Wasserflasche in der Hand und wollte sie dem Makkabi-Spieler zeigen, was er nicht gemacht hat. Da geriet vieles durcheinander, ihm ist das Spiel entglitten.“ Krakow hatte ein ausgeglichenes Spiel gesehen: „Heddernheim hat uns vor Probleme gestellt. Die waren hinten sehr robust und zweikampfstark. Die Wechsel nach der Pause haben Früchte getragen. Nach dem Rückstand haben wir uns mit Charakter zurückgekämpft, kamen besser in den Spielfluss rein. Das Spiel war dann nach dem 2:1 fast nur noch unterbrochen. Wir sind froh, das Spielfeld mit drei Punkten und ohne Rote Karte verlassen zu haben.“ Zum Schiedsrichter meinte Krakow: „Ich habe seinen Humor nicht verstanden, erst im Nachhinein. Er hat ja dann auch zu den Heddernheimern so gesprochen. Die zweite Halbzeit war sehr wild von ihm. Das Konzept des DFB ist gut, aber bei diesem Spiel wäre es nicht unbedingt nötig gewesen.“ Die Rückrunde beginnt für Heddernheim mit dem Heimspiel gegen den BSC Schwarz-Weiß 19 (15 Uhr). Zeitgleich erwartet Makkabi in Preungesheim zum absoluten Topspiel den FC Kosova. 

Schiedsrichter: Kerim Yilmaz (Türk Kelsterbach). Zuschauer: 59. 

Tore: 1:0 Marcus Kreckel (50.), 1:1 Adrian Benitez Dominguez (59.), 1:2 Oleksandr Kolesnikov (67.), 1:3 Moritz Sauerbrei (90./+15).